"Der größte Erfolg des Pädagogen ist es, sagen zu können,
dass seine Kinder arbeiten, als wäre er nicht da."

Dr. Maria Montessori

Die vorbereitete Umgebung

Der vorbereitete Erwachsene:

Zu einer vorbereiteten Umgebung gehört zunächst eine gut vorbereitete Pädagogin. Nur so ist sie in der Lage Lernprozesse bei Kindern optimal zu fördern.

„Die Vorbereitung der Umgebung und die Vorbereitung des Erziehers sind das praktische Fundament unserer Erziehung.“ (Montessori 1665,21)

Dieses beinhaltet eine indirekte Erziehung. Erwachsene unterstützen, sie helfen dem Kind „es selbst zu tun“. Das bedeutet allerdings kein „Nichts tun“ der Pädagogen. Eine qualifizierte Ausbildung sowie eine angemessene Allgemeinbildung, viel Einfühlungsvermögen und eine gute Beobachtungsgabe sind unablässig. Eine stetige Selbstreflexion ist für das Gelingen der pädagogischen Arbeit unbedingt notwendig.

Maria Montessori fordert von der Erziehenden eine gewisse Grundhaltung an Liebe, Demut, Respekt und Achtung vor den Kindern. Der Erwachsene sollte sich in Selbstbeherrschung, Zurückhaltung und Geduld üben und nicht zu schnell ins Geschehen (Tun) eingreifen. Die Pädagogen begegnen den Kindern auf Augenhöhe, nehmen sie ernst und respektieren jede individuelle Persönlichkeit. Eine liebevolle pädagogische Autorität dient den Kindern als Orientierung und hilfreiche Stütze in ihrer Entwicklung.

Ein wichtiger Bestandteil der Montessori-Pädagogik ist die Selbstvorbereitung der eigenen inneren Haltung. Sie darf nicht hinderlich sein, das Kind zu verstehen. Auch genaue Kenntnisse des Montessori-Materials sind notwendig, um die Kinder gezielt zu motivieren, Interesse zu wecken und sie wirkungsvoll zu fördern. Die Vorbereitung bzw. Ordnung und Pflege der Umgebung ist zunächst eine zentrale Aufgabe der Erzieherin. Die Kinder werden mit einbezogen.

Die Vorbereitung des Erwachsenen liegt im folgenden Verhalten:

  • intensives Beobachten
  • Bedürfnisse nach jeweiligen Entwicklungsstand-Reifestand des Kindes weiter begleiten
  • loben ja, aber zur richtigen Zeit und zurückhaltend
  • reflektierendes Feingefühl
  • den Kindern eine Lebensordnung vorzuleben
  • unterstützen durch ein empathisches auftreten
  • dem Kind eine freie Wahl des „Tuns“ zu ermöglichen
  • Freiheit gewähren und gewünschte Unabhängigkeit akzeptieren.
     

Die vorbereitete Umgebung:

Durch die gut vorbereitete, anregende kindgerechte Umgebung, bieten wir den Kindern optimale Entfaltungsmöglichkeiten.Das Kinderhaus ist ein Ort der Freiheit, in dem sich die Kinder ihre individuellen Entwicklungsbedürfnisse, Wünsche und Lerninteressen erschließen. Eine vorbereitete Umgebung ist reich an Aktivitätsmomenten, d.h. sie beinhaltet viele Entwicklungsmaterialien, die Kinder zu bestimmten Zeiten ihrer Entwicklung brauchen.

Die vorbereitete Umgebung wird in drei Abschnitte eingeteilt.

  • pädagogisches Personal (s.o.)
  • didaktisches Material und Einrichtungsgegenstände
  • pädagogische und didaktische Prinzipien

Diese drei Punkte sind miteinander eng verflochten und jede ist wichtig. Die angenehme, ruhige, gesunde Umgebung gibt den Kindern Sicherheit. Farbe, Ordnung, klare Strukturen nach Funktions- und Sachbereichen sind besonders wichtig. Dadurch entsteht ein Gefühl der Geborgenheit.

Das Material liegt in offenen Regalen oder Schränken und ist den Kindern frei zugänglich. Es ist nach Bereichen geordnet und vollständig.
Die Bereiche...

  • Sprache
  • Kosmische Erziehung
  • Mathematik
  • Übungen des täglichen Lebens
  • Sinneserfahrungen
  • Leseecke
  • Sandecke

...sind klar voneinander getrennt.

Durch die Anordnung des Materials wird das Kind motiviert zu handeln „etwas zu tun“. Die Materialien sind klar erkennbar, jedes Material hat einen festen Platz und ist nur ein Mal vorhanden. Das Kind kann sich gut orientieren und ist aktiv. Materialien sind auf Alter und Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Das Material erlaubt die isolierte Einübung einer Schwierigkeitsstufe und erleichtert dadurch die Konzentration auf das Beherrschen dieser Schwierigkeit Die zu jeder Übung gehörende Fehlerkontrolle ermöglicht dem Kind, seine Arbeitsergebnisse selbstständig zu überprüfen.

Auch feste Rituale, wie die Begrüßung, Tagesabläufe (Frühstück, Kalender, Gruppenkreis…) gehören zur strukturierten Umgebung. Das Kind gewinnt an Sicherheit und Orientierung. Durch die klare Einrichtung der Räumlichkeiten kann das Kind eigene Bedürfnisse und Aufgaben selbst erfüllen. Sinn und Zweck des Raumes ist für das Kind erkennbar. (z.B. Kindercafé, Bewegungsraum…)

Die Räumlichkeiten und das Material sind ästhetisch ansprechend gestaltet. Das Kind fühlt sich geborgen, gehalten und ernst genommen.